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2. Platz Falstaff

FRISCHE UND MINERALITÄT

Chardonnay gehört zu den vielseitigsten und herausragendsten Rebsorten der Welt. Zweiteres allerdings nur, wenn sie auf entsprechendes Terroir und Weinmacher trifft, die mit diesem umzugehen wissen. In der Schweiz findet man glücklicherweise beides.

TEXT:  BENJAMIN HERZOG NOTIZEN DOMINIK VOMBACH, BENJAMIN HERZOG (Falstaff Magazin August 2025)

Die Schweiz und das Burgund haben eine lange gemeinsame Geschichte – nicht nur, aber auch was den Wein betrifft. Mehr dazu lesen Sie in der Reportage «Alte Liebe rostet nicht» in dieser Falstaff-Ausgabe. Die rote Burgundersorte Pinot Noir ist nicht nur die meistangebaute Traubensorte der Schweiz, sie ist auch qualitativ ein Aushängeschild. Doch die Falstaff-Chardonnay-Trophy zeigt seit Jahren, dass das weisse Pendant zu mindestens ebenbürtiger Qualität in unserem Land fähig ist.
Während im Burgund die Preise für Spitzen-Chardonnays oft unerreichbar geworden sind, sind die rund 45 Franken, die für die Siegerweine dieser Trophy ausgerufen werden, quasi ein Schnäppchen. Eine Tatsache, die man oft auch den hiesigen Pinots Noirs nachsagt, aber bei den Chardonnays eigentlich erst richtig zum Tragen kommt.
Die erst- und zweitplatzierten Weine der Trophy 2025 stammen aus der Bündner Herrschaft, einem Hotspot für Schweizer Spitzen-Chardonnay – siegreich diesmal: die Weingüter Wegelin und Obrecht. Die beiden Weine zeigen sich besonders komplex, verfügen über eine grosse Frische und eine einnehmende Mineralität, wie man sie auch bei den grossen weissen Burgundern sucht. Auch der drittplatzierte Wein verfügt über diese Attribute. Der Chardonnay von Erich Meier vom Zürichsee zeigt sich jedoch zitrischer und verfügt über etwas subtilere mineralische Noten als die «Herrschäftler».
Nicht nur die drei Sieger, viele weitere Weine wussten die Jury dieser Trophy zu begeistern: Insbesondere mit Frische und Mineralität konnten sie punkten. Attribute, die man mit zunehmender Klimaerwärmung vermehrt als bedroht sieht, auch im Burgund und insbesondere beim eingangs erwähnten, in der Schweiz allgegenwertigen Pinot Noir. Hier tut sich für die weisse Burgunder Paradesorte eine weitere Chance auf. Während es dem Pinot Noir heute schon in vielen Schweizer Gegenden zu warm wird, dürfte der Chardonnay, der die Hitze nun mal besser wegsteckt, noch für viele Jahre Spitzenweine von Weltklasse bieten. Und das hoffentlich auch lange noch zu Spitzenpreisen.

2. Platz – 2022 Obrecht Chardonnay
Weingut Obrecht, Christian und Francisca Obrecht, Jenins
12,5 Vol.-%, Komplexe Nase mit Noten von frischem und gedörrtem gelbem Steinobst und Agrumen. Dazu gesellen sich Anklänge von Honig und ein Hauch Baumharz. Am Gaumen filigran ohne Druck vermissen zu lassen. Die grossartige Länge
basiert auf einem salzig-mineralischen Eindruck.

• 2023 Obrecht Chardonnay
Weingut Obrecht, Christian und Francisca Obrecht, Jenins
12,5 Vol.-%, Duftet nach reifem Apfel, Agrumen, Mirabelle und Lavendel. Unterlegt ist das Ganze von einer frischen, kräutrigen Würze. Am Gaumen ausbalanciert, mit karger gelber Frucht und salzigerAnmut im langen Finale.