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BLICK: Erster Solera Completer

Publiziert: 10.02.2024 um 14:32 Uhr | Aktualisiert: 26.02.2024 um 08:58 Uhr – Nicolas Greinacher, Redaktor Wein,  DipWSET

So schmeckt die Weltneuheit vom Weingut Obrecht

Das charmante Weindorf Jenins GR sorgt mit einer neuen Weinkreation für Aufsehen. Als erste Publikation hatte Blick die Möglichkeit, den neuen Solera-Completer vom Weingut Obrecht zu verkosten.

Falls du noch nie von der Rebsorte Completer gehört hast, geht es dir vermutlich wie den meisten von uns. Hinter der klangvollen Bezeichnung verbirgt sich eine äusserst seltene, uralte Schweizer Rebsorte, die in Graubünden auf lediglich 6,8 Hektar angebaut wird. Das entspricht gerade mal neuneinhalb Fussballfeldern mit einer Fläche von 68 mal 105 Metern.

Die herben Weissweine mit ihrer markanten Säurestruktur halten sich über viele Jahre und entwickeln im Laufe der Zeit herrliche Aromen von getrockneten Früchten sowie eine prägnante Würze. Das Winzer-Ehepaar Obrecht aus Jenins GR bewirtschaftet mit knapp einem Hektar die grösste Completer-Rebfläche. Neu werden die urchigen Weissweine aber nicht mehr wie üblich nach Jahrgang abgefüllt, sondern nur noch als Verschnitt mehrerer Jahrgänge.

Erster Solera-Completer besteht Feuertaufe

Als erste Publikation hatte Blick die Möglichkeit, die neue Weinkreation zu verkosten. Dabei fragten wir beim Winzerpaar nach, wie es überhaupt zu dieser Idee kam: «Nicht beim Teetrinken, sondern nach ein paar Gläsern Wein! Die Urtümlichkeit vom Completer neigt zur Alternanz, was bedeutet, dass Erträge von Jahr zu Jahr stärker schwanken als bei gezüchteten Sorten. Und unsere Vorfahren hatten ihr Completerfass immer nur zum Teil in Flaschen abgezogen und dann wieder mit der neuen Ernte zugefüllt. Ein perpetuales System also, welches uns fasziniert hat.»

Dieses Vorgehen wird auch als Solera-System bezeichnet und findet unter anderem bei der Sherry-Produktion Anwendung. So enthält der erste Solera-Completer der Obrechts Weine der Jahrgänge 2018 bis 2022. Nach der Ernte werden die biodynamisch zertifizierten Trauben spontan vergoren und reifen ein Jahr lang in Eichen- und Akazienholz-Barriques, bevor sie schliesslich in 220-Liter-Tonkugeln weiter reifen. Danach wandern die einzelnen Jahrgänge von Tonkugel zu Tonkugel, bis schliesslich einmal im Jahr ein Solera-Completer abgefüllt wird.

Und wie schmeckt er nun, der Solera-Completer? Gespannt wie ein Pfeilbogen und äusserst elegant, zeigt der geschmeidige Weisse eine beeindruckende Tiefe. Mit lediglich 13,5 Prozent Alkohol ist der Solera-Completer zudem deutlich frischer und weniger wuchtig als andere Weine dieser Sorte. Darüber hinaus ist das Potenzial, mit zunehmendem Alter noch komplexer zu werden, ebenfalls vorhanden. Einziger Wermutstropfen: Laut ersten Schätzungen werden pro Jahr lediglich um die 3000 Flaschen abgefüllt.